SprachPÄDAL
Stigma-sensible Kommunikation und Diagnostik im pädagogischen Alltag
Die Interaktion mit und die Kommunikation über Schüler*innen mit sonderpädagogischen Förderbedarf stellt Lehrkräfte immer wieder vor große Herausforderungen, insbesondere wenn es darum geht einerseits auf die individuellen Unterstützungsbedarfe adäquat einzugehen sowie anderseits die Situation der Schüler*innen im interkollegialen Austausch z. B. im Kontext von Diagnostik- und Fallbesprechungen zu erläutern.
Im Hinblick auf beispielsweise Kinder mit sprachlichen Auffälligkeiten, insbesondere einer sogenannten Sprachentwicklungsstörung (SES), ist bekannt, dass deren Auffälligkeiten in schulischen Settings jedoch häufig unentdeckt bleiben. Insbesondere wenn Mehrsprachigkeit und SES in Kombination auftreten, stellt die Feststellung eine noch höhere differenzialdiagnostische Herausforderung für pädagogische Fachkräfte dar, da oftmals Kenntnisse in den nichtdeutschen Sprachen der Kinder fehlen und sprachliche Auffälligkeiten häufig irrtümlicherweise mit einer noch geringen Kontaktdauer zur deutschen Sprache relativiert werden. Auch werden bei Kindern mit Verhaltensauffälligkeiten sprachlich-kommunikative Auffälligkeiten als mögliche Ursache oftmals übersehen, sodass man bei etwa vier von fünf Kindern, die sozial-emotional auffälliges Verhalten zeigen, von unentdeckten sprachlichen Beeinträchtigungen ausgeht (Hollo et al., 2014).
Es besteht daher großer Bedarf an der Professionalisierung und Sensibilisierung von (angehenden) Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften, möglichst früh Hinweise für sprachliche Auffälligkeiten und/oder eine SES bei Kindern zu erkennen und daraufhin eine spezifische Diagnostik und darauf aufbauende Förderung in die Wege zu leiten.
Kooperationen
Das Projekt ist eingebettet in eine Kooperation mit der Abteilung Inklusive Pädagogik - Förderschwerpunkt Sprache von Prof. Dr. Anja Starke an der Universität Bremen und Dr. Ulrich Stitzinger vom Institut für Sonderpädagogik an der Leibniz Universität Hannover.